Unbewusst wirken die Erlebnisse des 1. und des 2.Weltkrieges im Körper und in der Seele der Kriegskinder, der Kriegsenkel und Urenkel weiter.
Wir Kriegsenkel sind aufgewachsen mit traumatisierten Vätern und Müttern, sind Kinder von unwillkommenen
Vertriebenen.
Unsere Eltern sind oder waren geprägt durch nationalsozialistisches Gedankengut und schwarze
Pädagogik, waren Opfer oder Täter. Der Tod oder Verlust von geliebten Menschen, Freunden oder
Nachbarn hat sie sprachlos gemacht und es gab keinen Platz für Abschied und Trauer.
Viele sind emotional erstarrt und können dieses Leid kaum ertragen.
Als Nachfolgegeneration sind wir mit diesem Schweigen und der Emotionslosigkeit der Kriegskinder konfrontiert.
Wir sind auf der Suche nach Liebe und Anerkennung und wünschen uns Respekt und Wertschätzung für
unseren eigenen Lebensweg.
Wir wollen uns erlauben dürfen, unsere eigene Persönlichkeit zu entwickeln, Grenzen zu ziehen,
ohne Schuldgefühle zu sein und mit Freude unser Leben zu leben.
Doch wie gelingt das am besten, welche Ressourcen können wir nutzen? Wie kommen wir in unsere Kraft, wie können wir uns als Folgegeneration traumatisierter Eltern entfalten und dürfen wir das überhaupt?
Seit 2011 begleite ich Kriegsenkel-Gesprächsgruppen und gemeinsam haben wir unsere Themen zusammengetragen.
Wir befassen uns mit der Sprach- und Emotionslosigkeit unserer Eltern, mit unseren diversen Ängsten, dem fehlenden Grundvertrauen und dem mangelnden Selbstwertgefühl.
Wir sprechen über Kontaktabbrüche in den Familien, über Kinderlosigkeit und die berufliche Orientierungslosigkeit, über Flucht, Vertreibung und Heimatlosigkeit. Darüber, dass es uns schwer fällt, Grenzen zu ziehen, dass wir uns manchmal als Opfer fühlen, weil wir in vertauschten Rollen leben - als Kind bin ich Vater oder Mutter. Unsere Gefühle wie Scham, Schuld und Trauer dürfen sich zeigen.
Bücher, Filme und andere Angebote zu unseren Themen bereichern unsere Treffen. Der Gewinn unserer Gespräche ist das Erkennen von Zusammenhängen. Wir sehen unsere Stärken und unsere Widerstandskraft, erforschen unsere Identität und den Weg, den wir schon gegangen sind.
... denn wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen.
Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten.
(Sprichwort)
Wir treffen uns einmal monatlich zwei Stunden und eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.
Mit diesen systemischen Aufstellungen klären wir Verstrickungen im Familiensystem und die vielleicht damit verbundenen seelischen und körperlichen Symptome.